Dienstag, 25. September 2007

Lakeland

Ich habe ihn gefunden! Den Arsch der Welt! Genau hier ist er, zwischen Cooktown und Mareeba, im Norden von Queensland/Australien und traegt den Namen Lakeland. Dies ist mein Zuhause seit den letzten 2 und wahrscheinlich noch die naechsten 4 Wochen. Lakeland, das die Bezeichnung Ortschaft kaum verdient, ist wie gesagt mitten im Nirgendwo, hat um die 50 Einwohner, eine Tankstelle einen Campingplatz und, zum Leidwesen fuer mein hart erarbeitetes Geld, einen Pub. Hier arbeite ich wie schon gesagt, auf einer Melonenfarm, 10 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Mein Job besteht darin, hinter einem Fliessband auf Kopfhoehe herzulaufen, das an einem Traktoranhaenger haengt (das ganze Gebilde nennt sich Trailer) und Melonen vom Boden aufzuheben und da draufzulegen. Die Frauen stehen auf dem Anhaenger und packen die Melonen in sogenannte Bins (grosse Kartons mit Platz fuer 50 Melonen beziehungsweise einer halben Tonne). Meine 2 Berlinerinnen arbeiten aber im Shed (eine grosse Scheune, sozusagen die Basis der Farm) weil sie am ersten Tag, wegen der Sonne, die hier den ganzen Tag auf uns niederbrennt, umgekippt sind. Auf einen Trailer passen 4 Tonnen Melonen und wir machen zwischen 10 und 12 Trailer am Tag. Wir sind meistens 5 Leute auf dem Boden. Also koennt ihr ja mal ausrechnen wie viele Tonnen Melonen ich jeden Tag aufhebe =) Auf jeden Fall eine ganze Menge, was ich auch die ersten 2 Tage zu spueren bekommen hab. Mir tat alles weh, der Ruecken von der Bueckerei, die Handgelenke und die Arme. Aber ab dem 4. Tag gings dann aufwaerts und ich bin zuversichtlich, dass ich die naechsten 4 Wochen auch noch durchhalte. Ausserdem kann man sich auch ab und zu einen Tag frei nehmen, wie zum Beispiel heute, da sind wir nach Cooktown gefahren, was euch in die glueckliche Lage bringt, diesen Eintrag zu lesen.
In Lakeland kann man aber trotz der isolierten Lage und dem eingeschraenkten Unterhaltungsangebot viel Spass haben. Denn die anderen Backpacker die mit uns auf der Farm arbeiten und auf unserem Campingplatz wohnen, sind fast durchweg liebenswerte und lustige Menschen. 5 Iren, ein neuseelaendisches Paerchen, 3 Englaender und 2 Maedels aus Dresden, und noch ein paar mehr, mit denen ich aber nicht so viel zu tun oder vergessen habe.
So haben die Iren gestern zum Beispiel einen Irish Day ins Leben gerufen, an dem alle Gruen tragen, einen Cidre trinken der einem typisch Irischen Getraenk anscheinend ziemlich nahe kommt und Kartoffeln zum Dinner essen mussten. Gestern habe ich mir denn auch meinen Kopf rasieren lassen. Ich hab jetzt eine modische rundum 12 mm Frisur =) Rundum stimmt nicht ganz weil ich noch einen Tag ein haessliches Schwaenzchen dran hab das die Witzbolde mir nicht abschneiden wollten. Aber dessen werd ich mich heute Abend auch entledigen.
Ansonsten geschieht hier nicht viel Erzaehlenswertes.
Wenn doch dann werdet ihr es erstmal nicht erfahren, weil der Kontakt zur Aussenwelt in Lakeland wie gesagt sehr eingeschraenkt ist =)
Also fuehlt euch alle geherzt und umarmt, und wenn ihr das naechste mal eine Wassermelone esst, dann denkt an den armen Kerl der sie aufgehoben hat.

Montag, 10. September 2007

Arbeiten

Also, ich weiss jetzt wie meine Arbeitsbedingungen sind. Ich arbeite in einem kleinen Dorf in der Naehe von Cooktown. Und zwar 6-8 Wochen, 7 Tage die Woche. Und ich glaube in diesem Kaff gibt es weder Internetcafe noch Handyempfang. Also wirds wahrscheinlich dauern bis ich mich wieder mal melde. Also seid mir nicht boese wenn ich euch nicht auf eure e-mails und SMS antworte. Bis dann!!

Samstag, 8. September 2007

Darwin - Outback - Cairns

Angekommen!

Meine erste groessere Reise ist beendet und wir sind wohlbehalten in Cairns angekommen.

Letzten Donnerstag haben wir, also Laura, Caroline (ihr erinnert euch, die 2 Berlinerinnen) und Ich, uns entschieden nach Cairns zu fahren, weil wir dort einen Job auf einer Farm zugesichert bekommen haben und wir von Darwin eigentlich alles gesehen hatten.

Los gings letzten Samstag. Als Erstes haben wir einen kleinen 300 km Umweg ueber den Kakadoo National Park genommen. Der war recht schoen aber wir hatten zu wenig Zeit und ein zu wenig gelaendegaengiges Fahrzeug um die Hauptattraktionen zu sehen.


Also sind wir nach einer Uebernachtung wieder aus dem Nationalpark raus und weiter in Richtung Katherine gefahren. 60 km vor Katherine haben wir dann auf einem kleinen idyllischen Campingplatz Rast gemacht. Dieser hatte unerwarteterweise einen traumhaft schoenen Badesee, der von 2 Bergspitzen umrandet war, zwischen denen ein kleiner Wasserfall in den See plaetscherte. Ueberhaupt kann das Outback einzigatrig schoen sein. Man kennt mich ja eigentlich nicht als sehr romantischen Menschen, aber dort gibt es Sonnenaufgaenge und Sternenhimmel, bei denen mir das Herz aufgeht :) Als wir dann unser Bad in dieser wunderschoenen Szenerie beendet hatten und klatschnass am Ufer standen kamen uns 2 Australier entgegen die fragten wie denn das Wasser so sei und ob wir unseren Spass gehabt haetten. Ganz nebenbei haben sie dann auch erwaehnt dass dieser See voller Krokodile sei. Sie haben dann zwar noch zu beschwichtigen versucht, das seien nur ganz kleine ungefaehrliche, aber ein wenig geschockt war ich dennoch =)

Am naechsten Tag gings dann weiter nach Katherine wo uns auf dem Woolworthparkplatz der Auspuff von unserem 84er Ford Falcon abfiel. Also musste ich unters Auto klettern, den Auspuff behelfsmaessig wieder befestigen und wir haben uns auf die Suche nach einem Mechaniker gemacht. Nach einer langen Suche nach einem der auch den passenden Auspuff auf Lager hatte sind wir dann bei einem Schrotthaendler gelandet der uns alles wieder zurechtgebogen hat. Nachdem wir dann 2 Stunden auf die Reparatur gewartet haben konnten wir endlich weiter.

Auf dem Campingparkplatz wo wir in der darauffolgenden Nacht geblieben sind haben wir eine aeltere australische Dame und 4 irische Krankenschwestern kennengelernt. Nachdem mir die Australierin ihr Vogelbuch zeigte und von ihren Enkelkindern erzaehlt hatte, kam die Unterhaltung kurz auf die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen in Australien und Europa, wobei die nette Dame um die 60 zu dem Schluss kam: " Oh mann, in Irland wuerde ich mir die Titten abfrieren."
Weiter gings dann durchs Outback Richtung Townsville. 1000 km vornehmlich schnurgerader Strasse durch wenig abwechslungsreiche Landschaft. Links und rechts von der Strasse 2 duenne Streifen roter Marserde und dann 100e von Kilometern weit entweder Steppe oder lichte Baumlandschaften. Trotzdem empfand ich diese Fahrten als sehr angenehm. Es war eben ein richtiger Roadtrip durch eine menschenverlassene Gegend wie man sie aus Crocodile-Dundee-Filmen kennt. Nur in willkuerlich anmutenden Abstaenden von manchmal 300 km gibt es kleine Orte die hauptsaechlich aus einer Tankstelle und einem Pub bestehen.
Am Donnerstag sind wir dann in Townsville angekommen, einer relativ grossen Stadt an der Ostkueste 350 km suedlich von Cairns.
Und nun sind wir schlussendlich am Freitag Abend in Cairns angekommen und unser erstes kleines Abenteuer ist am Ende. Abenteuerlich war auch unsere Ernaehrung: zum Fruehstueck Cracker mit Kaese, mittags Fastfood und abends dann Mikrowellenlasagne oder -hotdogs. Unglaublich aber wahr, ich freu mich auf einen richtig saftigen Salat wenn ich ihn mir denn demnaechst mal zubereite.
Cairns im Norden der Ostkueste ist ebenfalss sehr schoen. Tropisches Klima, Regenwald
und viele kleine Berge. Die Landschaft sieht ein bisschen so aus wie im Kongo, oder zumindest so wie ich mir den Kongo vorstelle. Am Sonntag fahren wir dann nach Mareeba, einem kleinen Ort noerdlich von Cairns wo wir unseren Fruitpickingjob haben. Dem werden dann, wahrscheinlich ereignisarme, 6-8 Wochen harter Arbeit auf einem Melonenfeld folgen bevor ich die Ostkueste runter reise.
Ich hoffe es geht euch allen gut und vielen Dank fuer die Gaestebucheintraege, schoen von euch allen zu hoeren.

Arne