Samstag, 22. März 2008

Frohe Ostern

Zunaechsteinmal will ich mich herzlich fuer die ueberaus zahlreichen Glueckwuensche bedanken. Wie oben genannt waren sie sehr zahlreich deswegen kann ich mich nicht einzeln bedanken. Also hiermit eine grosse Umarmung an alle!
Mein Geburtstag hingegen war nicht allzu prickelnd, aber dazu spaeter.
Ich will erstmal bei meinem letzten Blogeintrag einsteigen.
Ich hatte also den schniecken Van fuer Joshi und mich gekauft und bin mit 50 Dollar in der Tasche und strahlend optimistisch zur Hummerfabrik gefahren um dort ganz gross ins Schalentiergeschaeft einzusteigen. Wie sich dann herrausstellen sollte war dies der bisher schlimmste Job den ich je angenommen habe. Los gings um 4 Uhr Nachmittags. Von da an durfte ich dann bis Morgens um 6 folgende Aufgaben verrichten:
- lebende Hummer in ein Becken gefuellt mit einem Wasser-Hummerkotgemisch werfen
- erstickte Hummer aus besagtem Becken wieder rausfischen
- gekochte Hummer an der Hummersaege in 2 Haelften schneiden
- tote Hummer auf das Kochlaufband legen
- toten Hummern den Kopf abdrehen und Gedaerme aus dem Leib kratzen
- Hummerschwaenzen mit einem Sauger den Darm aussaugen

Und um diese aufregenden Taetigkeiten noch attraktiver zu gestalten bestand die komplette Belegschaft aus Asiaten die kein Wort Englisch sprachen!
Nachdem ich also meine Arbeitsnacht in Schweigen erduldet habe kam ich mit blutenden Fingern (Hummer sind uebersaeht mit fiesen kleinen Stacheln), und stinkend wie Fischfriedhof(den Gestank habe ich erst 2 Tage nachdem ich dort die Arbeit niedergelegt habe losbekommen) in den Van gelegt um dort solange zu schlafen bis mich die australische Sonne zaertlich mit ihren gefuehlten 80 Grad heissen Strahlen geweckt hat. Ohne Spritgeld um das Fabrikgelaende zu verlassen sitze ich dann also den ganzen Tag alleine im Auto und hoffe durch die aufregende Metzgerarbeit von der Langeweile erlöst zu werden. Zu diesem Zeitpunkt sowieso schon in einer gemuetsmaessig eher labilen Lage hat mich das Ganze also ordentlich gefrustet. Nach vier Tagen hab ich es dann nich mehr ausgehalten, bin in ein Hostel eingecheckt und hab einen anderen Job in einem Warenlager angenommen. Schlechter bezahlt aber sehr viel angenehmer. Zunaechst einmal hat mich positiv gestimmt dass man Stahlkappenschuhe tragen muss. Das hat sich fuer mich nach Coka-Cola-Light-Bauarbeiter angehoert der in schwindeleregenden Hoehen gefaehrliche Dinge verrichtet. Offensichtlich waren diese Erwartungen ein wenig hoch gegriffen und mein Job ist es nur, Zeug von den Palletten die reinkommen in die Regale zu raeumen. Unter den Gegenstaenden die ich herumwuchten muss sind unter anderem die Klassiker Backstein und Nageleimer. Aber an sich ist die Arbeit eigentlich recht angenehm. Keine Backpacker, nur Australier mit ausgezeichntem Englisch und immer fuer ein kurzes Gespräch zwischen den Regalen oder waehrend der Lunchpause zu haben.
Nun zu meinem Geburtstag. Da es an einem Dienstag war musste ich naturlich arbeiten. Das Dumme war nur, dass ich Morgens vergessen hatte mein Licht auszuschalten weil ich bei Tageslicht ankomme. Dementsprechend leer war dann meine Batterie nach der Arbeit. Da auch ein Hilfstart mit dem Auto eines Kollegen fehlschlug bin ich dann also mit gefuehlten 100 Kilo Autobatterie unter dem Arm losgestapft um in der bruetenden Nachmittagshitze einen Kilometer zur naechsten Werkstatt zu stapfen und mir dabei meine frisch geschorene Glatze zu verbrennen. Dort angekommen hab ich mir also eine neue Batterie gekauft da die alte anscheinend hinueber war, oder der Mechaniker hat mich einfach nur ueber den Tisch gezogen. Ausgestattet mit einer frischen Energiequelle gings dann also wieder zurueck. 2 Stunden spaeter als geplant konnte ich dann in richtung Hostel starten wo sich auf Grund des vorrangegangenen St Pattricks Day und damit verbundenen Katers keiner fuer mein Bier begeistern konnte und ich mich schon um 10 ins Bett begeben habe. Also wenn eure naechste Geburtstagsparty nicht so spektakulaer wird wie ihr es erwartet: denkt an mich und wisst es heatte auch schlimmer laufen koennen.
Aber genung des Selbstmitleids. Wie ein Hammerschlag hat es mich letzten Donnerstag getroffen dass am Freitag schon Karfreitag ist, und ich ein langes Osterwochenende vor mir habe. Was mir die Gelegenheit und Zeit gab euch zu schreiben,ein wenig zu entspannen und das Geld fuer die Batterie beim Pokern zurueckzugewinnen.
Insofern: Frohe Ostern und herzlichen Glueckwunsch zum europaeischen Fruehlingsanfang, bei mir gehts jetzt in Sachen Wetter bergab!

Arne

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